Zur Bedeutung eines Grundverständnisses internationaler Rechtsverhältnisse
Vieles von dem, was internationale Politik und somit das Handeln von Politiker*innen leitet, ist aus der Tagesberichterstattung über Kriege und Konflikte oft schwer verständlich. Auf einer Common-Sense-Ebene scheint es z. B. weniger relevant, welche Akteure Gewalthandlungen vollziehen, vor dem Hintergrund internationalen Rechts, ist dies gleichwohl hoch relevant, z. B. hinsichtlich einer späteren Strafverfolgung von Kriegshandlungen, die als Kriegsverbrechen gewertet werden. Als Meilensteine des internationalen Rechts gelten u.a. die Charta der Vereinten Nationen und die Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag.
Dieser Beitrag wird als Unterrichtsbeispiel im Rahmen der Virtuellen Ringvorlesung Geographie (=Teil der roadmap-Initiative 2030) vorgestellt: 4. Juli 2023, 16:00-18:00 Uhr c.t. Titel: Kriege und Konflikte – schulpraktische Perspektiven Vortrag: PD Dr. Stefan Applis, StD, Discussant: Prof. Dr. Nicole Raschke: Zoom-Link: https://uni-bonn.zoom.us/j/68292455901?pwd=NkhNTXZvM3hsV2JUenA0bTkrbEhXQT09

Unter Völkerrecht versteht man, einfach ausgedrückt, die Gesamtheit der auf internationaler Ebene geltenden rechtsverbindlichen Regeln. Das Völkerrecht hat in erster Linie eine ordnende Funktion. Es regelt vor allem das Verhalten der Staaten untereinander, es vereinfacht die internationale Zusammenarbeit und macht sie dank verbindlicher Vorschriften berechenbar. Zu den zentralen Aufgaben des Völkerrechts gehört es, die Grundlagen für Frieden und Stabilität zu schaffen.
Das ABC des Völkerrechts. Eidgenössisches Department für Internationale Angelegenheiten EDA.
Erst mit einem Grundverständnis der komplexen Verhältnisse zwischen nationaler und internationaler Gerichtsbarkeit, moralischen und legalen Rechten und Pflichten von Staaten und Individuen, Deutungen der Reichweite der jeweiligen Normen, sowie Erfolgen und Grenzen des Ringens um Gerechtigkeit auch jenseits staatlicher Realpolitik lassen sich Kriegshandlungen und Friedensbemühungen einordnen und verstehen. Die folgenden Unterrichtseinheit bietet ein Materialarrangement mit dem sich wichtige Grundlagen erarbeiten, reflektieren und diskutieren lassen.
ABC des Völkerrechts – Unterrichtsvorschlag
Das Eidgenössisches Department für Internationale Angelegenheiten EDA bietet gut aufbearbeitete und verständliche Materialien für Schüler*innen zu den Themenfeldern Internationales Völkerrecht, Entwicklungsarbeit und Menschenrechte. Die vorgeschlagene Unterrichtseinheit wählt einzelne Begriffe aus der Publikation „ABC des Völkerrechts“ aus und sortiert sie nach folgenden Themenfeldern:
- Gruppe 1: Internationale Schutzorganisationen
- Gruppe 2: Geltung des Internationalen Völkerrechts
- Gruppe 3: Teilnehmende an Kriegshandlungen
- Gruppe 4: Nicht an Kriegshandlungen beteiligte Personen
- Gruppe 5: Nicht-staatliche Akteure als Kriegsteilnehmende
Die Schüler*innen erarbeiten die ihnen zugeordneten Begriffe und gestalten zu ihrem Themenfeld ein Plakat, das als Grundlage für die Präsentation der wichtigsten Aspekte und inhaltlichen Zusammenhänge ihres Themenfeldes dient; in der zugeordneten Unterrichtseinheit wird hierfür die Methode des Gruppenpuzzles, also die Arbeit in Stamm- und Expert*innengruppen vorgeschlagen.
Text: Stefan Applis (2023)
Bild: ABC des Völkerrechts (Hrsg. Eidgenössisches Department für Internationale Angelegenheiten EDA)





