Wie bereiten wir [unsere Kinder] vor auf die übermächtig erscheinende Klimafrage samt dem damit einhergehenden Artenschwund und der globalen Wasserkrise, dem Anstieg der Meeresspiegel sowie der anhaltenden und sogar zunehmenden Herausforderungen Armut, Ernährungsunsicherheit, Migration oder überdimen-sionierter Verstädterung? Und wie befähigen wir sie, gleichermaßen gegen diese fundamentalen Veränderungen anzugehen, die auslösenden Faktoren zu minimieren beziehungsweise sich an diese unvermeidbaren Veränderungen anpassen zu lernen?

Für eine Vielzahl dieser Herausforderungen gibt es durch den wissenschaftlichen, technischen und sozialen Fortschritt spezifische Lösungen, aber es gibt nicht die eine Antwort oder die eine Lösung. Vielmehr bedarf es einer Vielzahl von miteinander kombinierten, am Nachhaltigkeitsprinzip orientierten Lösungs-ansätzen. Der Schule als gesellschaftliche Institution kommt bei diesem gesamtgesellschaftlichen Prozess nicht die alleinige Verantwortung zu. Aber sie muss wie alle anderen gesellschaftlichen Akteure und Institutionen ihrem Teil der Verantwortung gerecht werden. Denn die verantwortungsvolle Gestaltung von Schule bedeutet nicht nur, die nachkommenden Generationen zu befähigen, die eigene Gegenwart vor dem Hintergrund von Geschichte, Kultur und Traditionen sowie Werten zu erfassen und sich gestaltend im Sinne demokratischer Teilhabe sowie sozialer und ökologischer Verantwortung in diese einzubringen, sondern darüber hinaus ist verantwortungsvoll gestaltete Schule heute immer auch zukunftsorientiert. Auf ihre eigene zu erwartende Zukunft, deren Strukturen, Gefahren und Chancen im Sinne des Nachhaltigkeitsprinzips auf ein selbstbestimmtes, engagiertes, verantwortungsbewusstes und würdiges Leben zu befähigen.
Wie kann das gelingen? Um Lösungen zu entwickeln, bedarf es analytischer Fähigkeiten für das Problemverständnis und kreativer, pfiffiger, intelligenter und durchaus auch unkonventioneller Lösungsansätze. Die Fokussierung auf die vielfältigen Problemkonstellationen der globalen Herausforderungen allein wird nicht zum Ziel führen. Nur mit fundierten Lösungsansätzen kann die Gesetz-mäßigkeit der Moderne, wonach mehr ökonomischer und sozialer Wohlstand zu mehr Umweltzerstörung führt, überwunden und ein Weg gefunden werden, um Wohlstand bei geringerem Eingriff in die natürlichen Lebensgrundlagen zu ermöglichen. Dabei dürfen weder die Dimensionen der globalen Herausforderungen noch die durch diese verursachte existenzielle Gefährdung verharmlost oder gar ignoriert werden. Wir müssen uns selbstverständlich mit den Strukturen und Mechanismen der Herausforderungen auseinandersetzen, aber nicht um ihrer selbst willen, sondern um Lösungsvorschläge überprüfen, beurteilen, bewerten und gegebenenfalls weiter entwickeln zu können. Der lösungsorientierte Unterrichtsansatz rückt daher die kritisch-kreativ-konstruktive Auseinandersetzung mit Lösungsvorschlägen in den Mittelpunkt der inhalt-lichen und zeitlichen Unterrichtsgestaltung.
Mit der hier vorliegenden Handreichung wollen wir Ihnen als Lehrkraft einen Weg aufzeigen, wie im Sinne konstruktivkritischen Denkens und potenziellen Handelns die Entwicklung und Stärkung kreativer Kompetenzen und lösungsorientierter Herangehensweisen Ihrer Schülerinnen und Schüler gestärkt werden können. Ausgehend von einem detailliert dargelegten Beispiel zur Umsetzung des didaktischen Ansatzes „lösungsorientierter Unterricht“ bieten wir Ihnen ent-lang der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung eine Fülle von realen Ideen, Projekten, Konzepten, Tech-nologien und Initiativen an, die allesamt aus Baden-Württemberg stammen.

Unterrichtsmaterial im Heft: Thomas Hoffmann (2025)
Text: Thomas Hoffmann & Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden Württemberg (2025)
Bild: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden Württemberg (2025)
