Weltweit ist derzeit eine Zunahme von Krisen zu beobachten, die sich gegenseitig verstärken und die Grundlagen für ein friedliches Miteinander untergraben. Die Friedensforschung bestätigt: Die globale Lage ist unsicherer und konfliktgeladener als in der Vergangenheit. Das aktuelle Friedensgutachten deutscher Institute spricht von einer „Welt ohne Kompass“. Auch das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) stellt in seinem Jahrbuch fest, dass sich die Sicherheitslage nicht nur 2023, sondern bereits im letzten Jahrzehnt verschlechtert hat – unter anderem infolge wachsender Spannungen zwischen Großmächten und historisch hoher Rüstungsausgaben. Laut Daten der Universität Uppsala ist die Zahl bewaffneter Konflikte weltweit so hoch wie seit 1975 nicht mehr.

In diesem Kontext gewinnt der Einsatz für Frieden weiter an Bedeutung. Zivilgesellschaftliche Organisationen spielen dabei eine zentrale Rolle: Mit ihrem langjährigen Engagement vor Ort und dem Vertrauen der lokalen Bevölkerung leisten sie einen wichtigen Beitrag zur praktischen Friedensarbeit.

In der unterrichtlichen Arbeit gilt es in Fächern wie Geographie, Ethik/Philosophie oder Politik diese Prozesse zu analysieren, auf empirischer und theoretischer Ebene. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene benötigen aber auch positive Zukunftsperspektiven. Denn auch daran arbeiten Menschen tagtäglich mit großem Engagement und auch diese Arbeit gilt es im Unterricht in der Auseinandersetzung mit Kriegen, Krisen und Konflikten zu würdigen. Der aktuelle VENRO-Bericht liefert entsprechendes Material für Lehrpersonen und deren unterrichtliche Arbeit mit Schüler*innen verschiedener Altersstufen.

Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Umgekehrt gefährden heutzutage nicht nur bewaffnete
Auseinandersetzungen und Gewalt den Frieden. Ein friedliches Zusammenleben ist überall dort bedroht, wo der Klimawandel Ernten vernichtet, hohe Energie- und Nahrungspreise Armut und Hunger verstärken, die Folgen der Covid-19-Pandemie Existenzen gefährden und wo Entwicklungs- und Demokratisierungsrückschritte zunehmend die Chancen der Menschen auf Teilhabe und freie Entfaltung bedrohen.

Text: Stefan Applis unter engem Bezug auf VENRO (2025)

Abbildungen: VENRO 2025, Freepik (2025)