Mit dem Konzept der Stadt der Zukunft werden Zukunftsbilder von urbanen Lebensräumen gefasst, in denen die überwiegende Mehrheit der Menschen leben und arbeiten wird. In einer Erklärung der „Weltkonferenz zur Zukunft Stadt – Urban21“ heißt es: „Wir treten in ein Jahrtausend der Städte“, da 2021 erstmals in der Geschichte der Menschheit mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebte; für das Jahr 2025 wird der Anteil auf 60 Prozent prognostiziert.
Wissenschaft und Praxis sehen der Zukunft der Stadt überwiegend skeptisch entgegen. Die ökonomischen, ökologischen und sozialen Belastungen sind hoch. Knappe Finanzen, wachsende Konkurrenz zwischen den Städten, Ressourcenverbrauch und Diskrepanzen zwischen den Einwohnergruppen gestalten die Rahmenbedingungen schwierig. Im Gegensatz dazu stehen Visionen von der Stadt als Unternehmen, der Stadt im Einklang mit der Natur sowie der Stadt der Toleranz und des sozialen Ausgleichs.
Scinexx. Das Wissensmagazin (2001). „Wir treten in ein Jahrtausend der Städte“ – Sichern Technologie und Nachhaltigkeit die Zukunft der Stadt?
Viele Fragen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsthemen sind heftig umstritten und es ist für die meisten Menschen schwer, sich diesbezüglich Orientierung zu verschaffen. Dabei wissen wir, meinen manche, doch genug, um klar Position zu beziehen. Dennoch ist es herausfordernd, die Komplexität der Zusammenhänge nicht nur zu überschauen, sondern auch zu reduzieren, Ordnung in die Zusammenhänge zu bringen. Die Deutsche Bundestiftung Umwelt fördert deshalb Projekte, die Nachhaltigkeitsdilemmata als Bildungsanlass und den Umgang mit Unsicherheiten als Bildungsziel stärker in der Schule verankern. Hierzu sind Schulfächer wie Geographie und Philosophie/Ethik zentrale Schlüsselfächer.
In jüngster Zeit hat Thomas Hoffmann (2018a,b) einen innovativen didaktisch-methodischen Zugang speziell im Kontext von BNE entwickelt, der sich „Die Zukunft, die wir wollen“ nennt: Gehen Lerneinheiten nicht vom Problem, sondern von der intensiven Erörterung eines Lösungsansatzes aus, meint Hoffmann, befinden sich alle Beteiligten gleichsam von Anfang an im konstruktiv-positiven, lösungsorientierten und eben nicht im problembetonenden, frustrierenden Denkmodus.
Innerhalb des von der DBU geförderten Projektes „The Future We Want“ der Arbeitsgruppe Rainer Mehren am Institut für Didaktik der Geographie der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster entstehen Themenhefte, die den Ansatz einer lösungsorientierten Didaktik nach Hoffmann (2018a, b) verfolgen. Die Hefte sind für Lehrkräfte gedacht, die kopierfähige Arbeitsmaterialien bevorzugen. Alle Materialien wie Bilder, Karten und Arbeitsblätter sowie die didaktisch-methodischen Erläuterungen zur Unterrichtsdurchführung sind zugleich online über die Seite „The Future We Want“ verfügbar.
Vor allem mittels einer Distance Learning-basierten Aus- und Fortbildungsstrategie kann eine möglichst große Verbreitung von Unterrichtsmaterialien erreicht werden. So können Lehrkräfte unterstützt werden, auf der Basis der Aus- und Fortbildungen eigenständig analoge Unterrichtsarrangements zu entwickeln bzw. bestehende zu optimieren. Letztlich ist das übergeordnete Ziel, möglichst viele Schüler*innen im Geographieunterricht in einem konstruktiven Umgang mit Unsicherheiten im Zusammenhang von Nachhaltigkeitsfragen zu stärken und sie zur Mitwirkung an kooperativen und kollaborativen Lösungsansätzen zu befähigen und zu motivieren.
Prof. Dr. Rainer Mehren, Georgraphiedidaktiker an der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster
Arbeitsmaterial: Marie Ulrich-Riedhammer
Redaktion: Stefan Applis (2023)
Layout: Anna Philipp (2023)
Literaturempfehlungen:
Hoffmann, T. (2018a). TERRA Globale Herausforderungen 1. Die Zukunft, die wir wollen. Stuttgart: Klett.
Hoffmann, T. (2018b). Gerüstet für die Zukunft. Aufgaben des Geographieunterrichts. Praxis Geographie 1, 4-9.
Mehren et al. (2015b). Die doppelte Komplexität geographischer Themen. Eine lohnenswerte Herausforderung für Schüler und Lehrer. Geographie aktuell & Schule Heft 216/37, 4-11.
Mehren, R. & Ulrich-Riedhammer, M. (2021). Der Kampf ums Ackerland. Faktische und ethische Komplexität im Kontext der Nachhaltigkeit. Praxis Geographie 3, 20-25.