Arbeitsblätter III | Walter Benjamin – Briefmarkenschwindel & Kryptologie
Auf Doing Geo & Ethics wird jede Woche ein neues Arbeitsblatt zu Markus Bohlmanns Buch Bildung – Philosophie – Digitalisierung | SpringerLink veröffentlicht. In der zweiten Episode geht es um Digitalisierungskritik mit Karl Marx. Im Buch werden die Materialien theoretisch diskutiert, auf Doing Geo & Ethics gibt es ergänzend praxisnahe Arbeitsblätter mit Aufgaben und Diskussionsanleitungen.
Walter Benjamin gilt als ein Klassiker der Medientheorie. Seine journalistische und schriftstellerische Tätigkeit hatte teils direkt Kinder und Jugendliche als Adressaten oder war aus ihrer Perspektive verfasst. In Bezug auf eine Kritik soziokultureller Verwerfungen in der Digitalisierung ergeben sich fünf Problemkontexte, die sich mit der Philosophie Benjamins eröffnen lassen: Die Allgegenwärtigkeit der Medien in der Digitalisierung und damit das vermeintliche Verschwinden der Langeweile, die schwierige Identifikation publizistischer Qualität in den sozialen Medien, die Notwendigkeit einer Ethik des Kopierens durch die Möglichkeit der verlustlosen Reproduktion, die Frage nach Authentizität vor dem Hintergrund von Retusche und Computergenerierung und die soziale Funktion von Technologien wie dem Smartphone im Alltag. Alle Problemkontexte werden direkt am didaktischen Material entfaltet
Förderung der Kompetenz „Reflektieren“ aus dem Medienkompetenzrahmen und der KMK-Strategie zur Digitalisierung
Bisher wurde im Unterricht von den zu kritisierenden Phänomenen der Digitalisierung ausgegangen, oft wurden dann hieraus direkt praktische Konsequenzen gezogen. Solch ein Unterricht gerät in eine Aktualitätsfalle; die Phänomene sind schnell nicht mehr für Lernende relevant, ihre digitalen Praxen ändern sich. Außerdem wurde bisher im Unterricht zur Digitalisierung der Modus der Kritik nicht offengelegt. Erst indem die Standardmodelle philosophischer Digitalisierungskritik im Unterricht explizit behandelt werden, können Lernende selbst Digitalisierung kritisieren und bestehende Digitalisierungskritik hinterfragen. Philosophiebezogene Digitalisierungskritik ist dabei in der Lebenswelt der Lernenden allgegenwärtig, sie muss deshalb nicht erst durch die Philosophie entwickelt werden. Sie liegt aber in unklarer Form vor und muss auf die typischen philosophischen Modelle zurückgeführt werden, damit sie didaktisch sinnvoll im Unterricht stattfinden können.Bohlmann, M. (2022). Bildung – Philosophie – Digitalisierung. Eine Curriculumtheorie. J.B. Metzler. S. 35
Zum vollständigen Kapitel aus: Markus Bohlmann (2022): Bildung – Philosophie – Digitalisierung. Springer.

Text & Unterrichtsmaterial: Markus Bohlmann (2023)
Bild: Bich Tran (2017). Briefmarkensammlung. https://www.pexels.com/de-de/foto/verschiedene-farbige-vietnam-briefmarken-709237/