Unter den 2017 von der UNESCO benannten acht Schlüsselkompetenzen kommt der „systemischen Kompetenz“ im Kontext globaler Herausforderungen und handlungsorientierten Lösungsansätzen eine besondere Rolle zu. Entsprechend vielfältig sind konkrete Unterrichtszugänge und -vorschläge anhand derer systemisches Denken und systemische Kompetenz entwickelt oder gestärkt werden soll. Wie aber bahne ich systemisches Denken im Kontext nachhaltiger Entwicklung grundsätzlich an? Diese Frage war der Ausgangspunkt eines von Thomas Hoffmann konzipierten und interkulturell von Sanskriti Menon (Indien), Wendy Morel (Mexiko), Thamsanqa Nkosi (Südafrika) und Nicola Pape (Deutschland) realisierten Projekts. Ausgehend von einer komplexen Definition systemischen Denkens im Kontext nachhaltiger Entwicklung werden zehn  sukzessive aufeinander aufbauende Schritte ausgewiesen, welche die Schüler*innen in diesem Lehrgang durchlaufen. Diese Schritte sind:

  1. Beschreibe einen Teil der komplexen Wirklichkeit.
  2. Entwickle auf dieser Grundlage ein Modell.
  3. Verstehe dieses Modell als System.
  4. Nutze das System, um die bisherige Entwicklung zu erklären.
  5. Blicke mit Hilfe des Systems in die Zukunft.
  6. Beurteile das Systemverhalten aus der Perspektive nachhaltiger Entwicklung.
  7. Identifiziere mögliche Interventionspunkte.
  8. Identifiziere unterschiedliche Handhabungsmöglichkeiten der Interventionshebel.
  9. Entwickle Handlungsoptionen im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung.
  10. Bewerte die Auswirkungen Deiner Entscheidungen im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung und entscheide über künftige Handlungen.

In der konkreten Umsetzung steht ein Gegenstand aus der unmittelbaren Schüler*innenrealität, etwa ein Kleidungsstück, ein Radiergummi oder ein Nahrungsmittel, das es zunächst detailliert zu beschreiben gilt. Diese detaillierte Beschreibung wirft unweigerlich eine Fülle weiterführender Fragen auf, welche die Schülerinnen und Schüler gleichsam in die Komplexität der Welt hineinziehen und entlang derer sie ihre Kompetenz zum systemischen Denken entwickeln.

Die Handreichung „Zehn Stufen zum systemischen Denken“ umfasst eine theoretische Leitlinie zur Entwicklung systemischen Denkens, die geeignet ist, an einem selbstgewählten Thema, einen Lehrgang zu konzipieren. Begleitet wird diese Theorielinie über die zehn Stufen hinweg von je einem einfachen Beispiel (Produktion von Jeans) und einem komplexen Beispiel (Produktion und Konsum von Kartoffelchips). Zur schüler*innengerechten Umsetzung der zehn Stufen werden vielfältige methodische Vorschläge unterbreitet und deren konkrete Umsetzung in einem eigenen Kapitel erläutert.

Die Handreichung ist auf Deutsch, Englisch und Spanisch derzeit verfügbar und kann in begrenzter Zahl bei Engagement Global unter bne@engagement-global.de nachgefragt werden.