In der Dokumentation »Ich bin Greta« begleiten die Zuschauer*innen Greta Thunberg auf ihrer Mission, klimapolitische Änderungen zu bewirken. Nathan Grossmann ist von Anfang an dabei: Er zeigt, wie Greta im Sommer 2018 alleine vor dem schwedischen Parlament streikt, wie sich weltweit die Fridays-for-Future-Bewegung formiert und wie Greta eine immer größere (mediale) Präsenz zuteilwird, ob durch ihre Reden in Kattowitz, Brüssel, Straßburg, New York, durch Gesprächseinladungen hochrangiger Politiker*innen oder durch ihre Reisen, wie dem Segeltörn über den Atlantik. Gleichzeitig erhalten die Zuschauer*innen aber auch sehr private Einblicke in das Leben der jungen Schwedin, die tanzt, lacht, ihr Zuhause vermisst und sich beim Schreiben von Reden in Perfektion verliert. Dabei vermag es der Film auf besondere Weise, Emotionen bei den Zuschauer*innen zu wecken.

Beeindruckend ist der persönliche Antrieb Thunbergs, ihre Zielstrebigkeit und ihr Verantwortungsempfinden, berührend die Tatsache, eine Vision zu haben und sich mit dieser von den Entscheidungsträger*innen nicht ernst genommen – gar zu politischen Selbstdarstellungszwecken missbraucht – zu fühlen.

Wenngleich sich das Erscheinen von »Ich bin Greta« in die Debatten um die mediale Darstellung Thunbergs einfügt, ist der Film dennoch aus vielerlei Gründen sehens- (und nicht zuletzt im Schulunterricht zeigens-) wert.

Er zeichnet auf spannende Weise ein Porträt der Symbolfigur der gegenwärtigen Klimabewegung und erlaubt ein tieferes Verständnis der Hintergründe von Fridays for Future, er lädt zum eigenen Engagement für Klimaschutz ein und führt abermals vor Augen, wie bedeutungsvoll ein gewaltfreies Eintreten für eigene Visionen sein kann.

Autorin: Julia Althoff

Foto: Sonia Mertens via Pixaby