Seit der Antike wird in der Philosophie um die richtige Deutung des Krieges gerungen. Für das Philosophiemagazin haben die Redakteur*innen Annika Fränken und Friedrich Weißbach die wichtigsten Positionen zusammengefasst von Platon bis Günther Anders:
- Platon (428-348 v. Chr.): Ein Krieg aus Habsucht ist illegitim.
- Niccolò Machiavelli (1469-1527): Krieg ist eine reine Machtfrage und hat mit Moral nichts zu tun.
- Immanuel Kant (1724-1804): Der ewige Frieden ist das oberste politische Ziel.
- Carl von Clausewitz (1780-1831): Krieg ist niemals ein Selbstzweck.
- Friedrich Nietzsche (1844-1900): Der Krieg führt den Menschen zu seiner Natur zurück.
- Günther Anders (1902-1992): In Zeiten der Atombombe ist jede Kriegshandlung zu vermeiden.
So werden Fragen nach der Legitimität militärischer Interventionen gestellt, Fragen nach den moralischen Pflichten von Staaten gegenüber anderen Staaten und gegenüber der eigenen Bevölkerung, sowie Fragen gegenüber militärischen Akteuren, mithin der Legitimität bestimmter Gewaltmittel, und der von militärischen Handlungen betroffenen Zivilbevölkerung.
Unterrichtlicher Einsatz
Im Geographieunterricht lassen sich neben den moralischen Fragen, die den Positionen zu Grunde liegenden Raumkonzepte analysieren. So verweisen die klassischen Positionen in der Regel auf die Vorstellung geschlossener Räume, in denen Menschen gleicher Herkunft und Geschichte zusammenleben – die Menschen treten mit den Fremden oder Anderen in kriegerischen oder nicht-kriegerischen Kontakt, der geregelt wird von bestimmten Weltbildern, die gegenüber anderen Weltbildern abzugrenzen und/oder zu verteidigen seien. Im Philosophie- und Ethikunterricht können die Begründungen von legitimierten und nicht-legitimen Handlungen in den Blick genommen werden, welche wiederum auf bestimmten Subjekt- und Staatskonzeptionen fußen.
Die Zusammenfassungen von Annika Fränken und Friedrich Weißbach stellen gelungene didaktische Reduktion der jeweiligen Positionen dar und eignen sich für ein zügiges Erarbeiten der oben aufgeführten Aspekte und als Grundlage zum Einstieg über Diskussionen zur Legitimierung von Gewaltmitteln.
Textgrundlage: Annika Fränken & Friedrich Weißbach (2022). Theorien des Krieges (2022). Philosophiemagazin.
Textzusammenstellung: Stefan Applis (2020) nach Philosophiemagazin – Theorien des Krieges (2022)
Bild: Philosophiemagazin – Theorien des Krieges (2022)
Weiterführende Literatur (für den Geographieunterricht):
Janis Foegel, Oliver Sesemann & Nils Westphal (o. J.). Mit Basiskonzepten die fachliche Tiefenstruktur des Geographieunterrichts gestalten. Klett. Stuttgart.
Ute Wardenga (2002): Räume der Geographie – zu Raumbegriffen im Geographieunterricht.