Förderung der Kompetenz  „Reflektieren“ aus dem Medienkompetenzrahmen und der KMK-Strategie zur Digitalisierung

Auf Doing Geo & Ethics wird jede Woche ein neues Arbeitsblatt zu Markus Bohlmanns Buch Bildung – Philosophie – Digitalisierung | SpringerLink veröffentlicht. In der ersten Episode geht es um Digitalisierungskritik mit Platon. Im Buch werden die Materialien theoretisch diskutiert, auf Doing Geo & Ethics gibt es ergänzend praxisnahe Arbeitsblätter mit Aufgaben und Diskussionsanleitungen.

Bisher wurde im Unterricht von den zu kritisierenden Phänomenen der Digitalisierung ausgegangen, oft wurden dann hieraus direkt praktische Konsequenzen gezogen. Solch ein Unterricht gerät in eine Aktualitätsfalle; die Phänomene sind schnell nicht mehr für Lernende relevant, ihre digitalen Praxen ändern sich. Außerdem wurde bisher im Unterricht zur Digitalisierung der Modus der Kritik nicht offengelegt. Erst indem die Standardmodelle philosophischer Digitalisierungskritik im Unterricht explizit behandelt werden, können Lernende selbst Digitalisierung kritisieren und bestehende Digitalisierungskritik hinterfragen. Philosophiebezogene Digitalisierungskritik ist dabei in der Lebenswelt der Lernenden allgegenwärtig, sie muss deshalb nicht erst durch die Philosophie entwickelt werden. Sie liegt aber in unklarer Form vor und muss auf die typischen philosophischen Modelle zurückgeführt werden, damit sie didaktisch sinnvoll im Unterricht stattfinden können

Bohlmann, M. (2022). Bildung – Philosophie – Digitalisierung. Eine Curriculumtheorie. J.B. Metzler. S. 35

Arbeitsblätter | Digitalisierungskritik mit Platon

Der Mythos von Theuth und Thamus aus Platons Phaidros ist eine zentrale Referenz moderner Medienkritik und gleich drei Modelle gegenwärtiger Digitalisierungskritik lassen sich hieran entfalten. Die einfachste Kritikform ist der sog. Testbericht, mit dem technologische Produkte auf Nutzen und Risiken geprüft werden. Dieses Modell ist mit Praktiken der Valorisierung durch Rating- und Kommentarsysteme im Digitalen verbunden. Ein zweites Modell ist die Mediennutzungskritik, in der ein Übermaß des Mediengebrauchs kritisiert wird. Es wird oft in pädagogischen Kontexten verwendet. Dieses Modell ist besonders problematisch, wenn Forderungen der Ver- und Entnetzung sich überschneiden. Mit einem dritten platonischen Modell wird der verpasste Medienwandel einer Generation der Alten problematisiert. Auf Grundlage dieses Kritikmodells wird nicht nur deren Eigeninitiative, sondern auch die Mitarbeit der Jungen an der medialen Integration eingefordert.

Zum vollständigen Kapitel aus: Markus Bohlmann (2022): Bildung – Philosophie – Digitalisierung. Springer.

Text & Unterrichtsmaterial: Markus Bohlmann (2022)

Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_judgement_of_the_dead_in_the_presence_of_Osiris.jpg