Die Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft liefert wissensbasierte Analysen und Beratung zu aktuellen Fragen nachhaltiger Raumentwicklung. Alle Titel werden im Open Access veröffentlicht. Die Publikationen dienen dazu Komplexe gesellschaftliche Herausforderungen aus einer integrative und damit inter- und transdisziplinäre Perspektiven zu reflektieren. Die Ausgabe 03/2021 beschäftigt sich in mehreren Beiträgen mit Krisen in Raum und Zeit und bietet somit interessante Hintergrundinformationen für Unterrichtsthemen der politischen Geographie und der politischen Ethik:

Die wachsende soziale Ungleichheit innerhalb von Staaten und zwischen ihnen bzw. der Faktor soziale Gerechtigkeit kann dabei gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Denn gerade in Krisenzeiten, die von großer Unsicherheit geprägt sind und tiefgreifende Veränderungen im Alltag und im Lebensstil erfordern, gedeihen Populismus und Polarisierung. Soziale Gerechtigkeit kann Gesellschaft(en) im Innern, aber auch über Grenzen hinweg zusammenhalten, wenn sie denn politisch anvisiert und umgesetzt wird. Das vorliegende Heft widmet sich dem Themenfeld Krisen vorwiegend aus einer raumwissenschaftlichen und -planerischen Perspektive.

Tanja Ernst (2021). Editorial. KRISE(N) UND RAUM. Nachrichten der ARL _ 03 / 2021 _ 51. Jahrgang
  1. Die Ausgabe beginnt mit dem einführender Beitrag „Krisen – in Raum und Zeit“ – hierin wird der Krisenbegriff wissenschaftlich analysiert hinsichtlich seiner zeitlichen und räumlichen Implikationen. So soll nachvollziehbar werden, das die Art und Weise, wie mit Krisen umgegangen wird, abhängig ist von dem zugrunde liegenden Krisenverständnis.
  2. Der zweite Beitrag schließt an die Erfahrungen mit der Flutkatastrophe im Sommer 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an und zeigt aus einer planungsrechtlichen Sicht Gestaltungsmöglichkeiten in der Hochwasservorsorge durch die Raumordnung auf.
  3. Im dritten Beitrag geht es um Herausforderungen durch das Artensterben in Folge der Klimakrise und die Frage, wie dieses durch eine nachhaltige Flächenpolitik begrenzt und der Artenerhalt gestaltet werden kann.
  4. Der vierte Beitrag analysiert den Aus- und Abbau von Daseinsvorsorge, der räumlich differenziert erfolgt und von hoher Relevanz für die Akzeptanz demokratischer Institutionen und den Erhalt regional-sozialer Systeme ist – unter dem Titel „Infrastruktureller Populismus. Regionale Entwicklung und Infrastrukturen als Erklärungen für unterschiedliche Ausprägungen von Rechtspopulismus?“ wird deutlich, wie der Umgang mit Infrastruktur Teil rechtspopulistischer Raumproduktionen werden kann.
  5. Im Beitrag „Krisen und ihre städtische Bedeutung. Auf dem Weg zur 3G-Stadt: Gesund – Gerecht – Gestärkt?“ geht es um nachhaltige Veränderungen, die die Stadtentwicklung anstreben muss, um Städte auch für vulnerable Gruppen resilient und zukunftsfähig zu machen.
  6. Abschließend erfolgt eine Darstellung der EU-Forschung zum Thema Migration – davon ausgehend wird gefragt, welche Ergebnisse wie für die Politikplanung der EU genutzt werden.

Text: Stefan Applis (2022) unter engem Bezug auf Tanja Ernst (2021). Editorial. KRISE(N) UND RAUM. Nachrichten der ARL _ 03 / 2021 _ 51. Ja

Bild: KRISE(N) UND RAUM. Nachrichten der ARL _ 03 / 2021 _ 51. Jahrgang