Markus Wild im Ethik-Podcast „Hinterfragt“ des Ethik-Zentrums der Universität Zürich
Zu Markus Wilds Forschungsschwerpunkten an der Universität Basel zählt die Frage nach dem Geist bei „nichtmenschlichen Tieren“, d.h. er geht u. a. der Frage nach, ob unsere Konzepte von Denken auf Tiere anwendbar sind oder ob nach anderen Konzepten gesucht werden muss, um Gedächtnis von Tieren erfassen zu können. Markus Wild ist einer der wichtigsten deutschsprachigen Autoren der Tierphilosophie.
Grundfragen der Tierphilosophie
- Denken nichtmenschliche Tiere?
- Gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen Menschen und anderen Tieren?
- Wie ist das moralische Verhältnis von Menschen zu anderen Tieren zu gestalten?
„Programm der Tierphilosophie“ (Markus Wild)
- Die Tierphilosophie betrachtet den Menschen, so weit es geht, als Tier.
- Die Tierphilosophie behauptet, dass Tiere einen Geist haben.
- Die Tierphilosophie behauptet: schon als Tier hat der Mensch Geist.
- Die Tierphilosophie verfährt naturalistisch.
- Die Tierphilosophie verfährt assimilationistisch, d. h. sie betont Gemeinsamkeiten zwischen Menschen und anderen Tieren.
- Die Tierphilosophie verzichtet nicht auf die anthropologische Differenz.
Der Ethik-Podcast „Hinterfragt“ enthält auch wichtige grundlegende Überlegungen zur Raumwirksamkeit menschlichen Handelns in Bezug auf den Umgang mit Tieren und damit verbundene ethische Fragestellungen. Enger am Raumthema ist Markus Wilds Vortrag „Das urbane Tier: Mensch-Tier-Gemeinschaften in der Stadt“. Der leicht verständliche, auf Youtube erhältliche englischsprachige Vortrag lässt sich der sich im Ethikunterricht zu tierphilosophischen Inhalten einsetzen, im Geographieunterricht bei stadtgeographischen Themen.
Heute lebt mehr als die Hälfte der Menschen auf der Welt in Städten. Im Jahr 2050 könnten es sogar zwei Drittel sein. Diese Urbanisierung oder Verstädterung bedeutet eine Ausweitung der bebauten Fläche und eine Veränderung der Lebensweise. Diese Entwicklung betrifft aber nicht nur Menschen sondern auch Tiere. Immer mehr Haus- und Wildtiere ziehen in die Städte, richten sich dort ein und passen sich an die neue Umgebung an. Man trifft verwilderte Hunde in Sarajewo, Füchse in London, Nachtigallen in Berlin, Dachse in Zürich oder Leoparden in Mumbai. Natur und Kultur, der natürliche Raum der Wildnis und der künstliche Raum der Stadt, sind nicht getrennt. Das wirft Fragen auf. Wie leben Tier und Mensch in der Stadt zusammen? Wie verändern sich Tiere und Menschen in der Stadt? Entstehen «interspecies communities»?
E-WERK Freiburg e.V.
Text: Stefan Applis (2021) unter Verwendung von Textauszügen aus https://de.wikipedia.org/wiki/Markus_Wild
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