Förderung der Kompetenzbereiche Argumentieren, Urteilen & Diskutieren
Mit der Open Access-Publikation „Argumentieren lernen“ wird erstmals für den Philosophie- & Ethikunterricht sowie für die Förderung argumentativer Kompetenzen in inhaltlich verwandten Fächern ein gestuftes Aufgaben- und Förderkonzept vorgelegt. Das Konzept entstand in Zusammenarbeit zwischen Philosophiedidaktiker*innen und Lehrer*innen im Netzwerk „Argumentieren in der Schule“. Es stellt einen Meilenstein in der Aufgabenentwicklung dar, weil damit evaluierbare Standards unter einer kompetenzbezogenen Förderperspektive entwickelt wurden, während schulische Lehrpläne bislang nur allgemeine Forderungen erhoben, ohne Lehrkräften Perspektiven für eine systematische Förderung zu eröffnen.
(Stefan Applis, 2022)
Fachliches & didaktisch-methodisches Anliegen
Es ist weitgehend unstrittig, dass die Entwicklung argumentativer Fähigkeiten ein zentrales Ziel des Ethik- und Philoso-phieunterrichts wie auch ein zentrales Bildungsziel überhaupt ist. Entsprechend nehmen in den curricularen Vorgaben der Fächergruppe Kompetenzen wie „Argumentieren“, „Urteilen“ oder „Diskutieren“ eine prominente Rolle ein.
Um argumentative Fähigkeiten nachhaltig zu fördern, müssen sie systematisch spiralcurricular entwickelt und dazu in spezifische Teilkompetenzen und Kenntnisse zerlegt werden, die auf verschiedenen Niveaustufen erworben, eingeübt, angewendet und reflektiert werden können. Allerdings sind in den meisten Lehrplänen für den Philosophie- oder Ethikunterricht bisher nur eher allgemeine Abschlussstandards formuliert.
Mithin wird zwar (oft nur grob) festgelegt, welche Kompetenzstände im Bereich des Argumentierens erreicht werden sollen, nicht aber, wie – und insbesondere in welchen Teilschritten – dies geschehen kann und welche konkreten Standards im Einzelnen erreicht werden sollen. Auch in den meisten einschlägigen Lehrwerken für die Fächergruppe ist keine systematische Förderung argumentativer Fähigkeiten angelegt.
Um diese Lücke zu schließen, werden hier Standards konkretisiert und Kompetenz(teil)ziele operationalisiert, vor allem mit Hilfe von Aufgaben, mit denen entsprechende (Teil-)Kompetenzen erlernt, geübt, angewendet und reflektiert werden können. Auf diese Weise kann eine systematische, progressive, spiralcurriculare Förderung argumentativer Fähigkeiten gelingen. Dazu ist dieses Material Open Access verfügbar, sowohl als gedrucktes Buch und E-Book als auch unter http://www.philovernetzt.de/argumentieren-lernen in Einzeldateien.und dann vor allem die einzelnen Aufgaben-Bausteine in den vier Niveaustufen I–IV:
Aufgaben-Bausteine in den vier Niveaustufen I–IV




Die Materialien sind im Kontext des Netzwerks „Argumentieren in der Schule“ in der Zusammenarbeit von 12 Kolleg:innen aus der Schulpraxis, der Philosophiedidaktik und der Argumentationstheorie entstanden. Die darin enthaltenden Standards, Merkblätter und Aufgaben mit Lösungshinweisen sind als Unterstützungsangebot für Lehrpersonen an Schulen – und möglicherweise auch für Lehrende in der Einführungsphase des Studiums – für die Förderung argumentativer Fähigkeiten, beginnend in der Sekundarstufe I, konzipiert. Wenn die Materialien in anderen Fächern als dem Philosophie- und Ethikunterricht zum Einsatz kommen, sind wir natürlich nicht traurig drum!
Text: Henning Franzen, Anne Burkard und David Löwenstein aus: Henning Franzen, Anne Burkard & David Löwenstein(Hrsg.) (2022). Argumentieren lernen. Philovernetzt.