Die Journalist*innen Andrew Wasley , Alexandra Heal , André Campos , Piero Locatelli vom Bureau of Investigative Journalism enthüllen in ihrem Artikel »How the global beef trade is destroying the Amazon« die Schuld der globalen Rindfleischindustrie an den Bränden, die jedes Jahr im Amazonasgebiet wüten. Im Juni des Jahres 2019 gab es im Amazonasgebiet rekordverdächtige Brände, die durch illegale Abholzung geschürt wurden, da die Farmbesitzer*innen nach mehr Land suchen, um es in Viehweideland umzuwandeln.

Der Konzern JBS, der für seinen riesigen globalen Rindfleischmarkt Rinder aus dem Amazonasgebiet bezieht, hat einen Jahresumsatz von 50 Milliarden Dollar und schlachtet allein in Brasilien fast 35.000 Rinder pro Tag. Seine Rindfleischexporte auf das europäische Festland sind in den letzten Jahren trotz des Amazonasnotstands um ein Fünftel gestiegen.

Während der Aufschrei über die Brände im Amazonasgebiet immer lauter wurde, hat JBS wiederholt erklärt, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun, um sicherzustellen, dass ihre Lieferkette keine Rinder umfasst, die auf illegal abgeholzten Flächen aufgezogen wurden. Dabei wurde aber immer hinzugefügt, dass nur Farmen überwacht werden können, von denen sie direkt beliefert werden. Auf diese Weise wird vermieden, mit der riesigen Zahl von Betrieben zu rechnen, die ihre Kühe auf brandgerodetem Land aufziehen und dann an Mastbetriebe weiterverkaufen; laut JBS seien diese Rinder nicht rückverfolgbar.

Andrew Wasley verfolgt seit 15 Jahren Lieferketten nach und hat die systematische Ausweitung der illegalen Weidewirtschaft im Amzonasgebiet vor Ort und auf internationaler Ebene recherchiert. So hat er die strukturellen Vertuschungen einer global agierenden Fleischindustrie aufgedeckt.

Seine Reportagen bringen den Leser*innen Personen und Räume nahe und bieten differenzierte Hintergrundinformationen. Sie stellen eine gute Grundlage dar, um mit Schüler*innen die Auswirkungen der Fleischproduktion auf die Rodung von Regenwaldgebieten zu thematisieren.

Text: Stefan Applis (2020)

Fotos: Bureau of Investigative Journalism (2019 – 2020)