Aufgabenformate im Unterricht – Lernaufgaben, Test- und Prüfungsaufgaben
Doinggeoandethics-Autor Frank Fischer gibt im ersten der beiden Vorträöge, die in diesem Beitrag enthaltenen sind, zunächst einen Überblick zu verschiedenen Aufgabentypen. Im Schulalltag kommt es häufig zu einer Vermischung von Lernaufgaben, Test- und Prüfungsaufgaben. Da Tests jedoch immer Intelligenz und Entwicklung erfassen, um Verteilung und Entwicklung von Kompetenz z. B. über verschiedene Alterskohorten verteilt zu untersuchen, ist es wichtig, sich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Aufgabentypen bewusst zu machen.

Denn im Schulunterricht sollen wir Wissen und Kompetenzerwerb prüfen, wir benoten üblicherweise nicht die Intelligenz von Schüler*innen. Um den Unterschied zwischen den Aufgabentypen weiterführend zu verstehen, erläutert Frank Fischer das von ihm für das Projekt »Messung von Systemkompetenz als Indikator im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (SysKo-BNE)« erarbeitete Testheft (s. u. zum Download).
Die Dimensionen der Systemkompetenz
Die Ausführungen zur Systemkompetenz beziehen sich auf das von Prof. Rainer Mehren (Geographiedidaktik der JLU-Gießen) und Prof. Armin Rempfler (Universität Luzern) erarbeitete Modell zur Messung des systemischen Denkens bei Schüler*innen im Projekt GeoSysko. Frank Fischer führt verschiedene Aufgabenlösungen von Schüler*innen an und erklärt genau, wie man zur Einstufungen der Kompetenz-Niveaustufen gelangt. Abschließend führt er die hierbei gewonnenen grundlegenden Erkenntnisse noch einmal zusammen mit den Überlegungen zu den Aufgabentypen.


Unterrichtsprinzipien zur Förderung systemischen Denkens am Beispiel des Faches Geographie
Im zweiten Vortrag geht es vertiefend um das Konzept der Systemkompetenz im Geographieunterricht. Über die Beispiele »Kinderarbeit in Ländern des Globalen Südens“ und „Regenwaldabholzung«.
Bedeutung der Unterrichtsprinzipien zur Förderung systemischen Denkens für das Fach Philosophie/Ethik
Die Ausführungen sind auf den Geographieunterricht ausgerichtet, allerdings auch für den Ethikunterricht von großer Bedeutung. Denn zumeist befinden wir uns im Philosophie-/Ethikunterricht nicht auf der Ebene einer philosophisch-ethischen normativen Analyse und Bewertung. Oft gelangt man nicht einmal zu dieser, weil das Themenfeld, zu dem man mit den Schüler*innen arbeitet, z. B. Kinderarbeit oder Regenwaldabholzung, derart komplex ist, dass es vielen Beteiligten kaum möglich scheint, die Zusammenhänge überhaupt zu sortieren. Somit kann man als Philosophie-/Ethiklehrkraft die von Frank Fischer vorgestellten Unterrichtsprinzipien (Förderung am Inhalt, Berücksichtigung beider Kompetenzdimension, kumulativer Ansatz, Integration grafischer Repräsentationen, Arbeit mit kontraintuitiven Fallbeispielen, Komplexität zulassen etc.) in der Planung und Organisation des eigenen Unterrichts berücksichtigen.

Testheft zum Download
Text: Stefan Applis (2020)
Abbildungen: Frank Fischer & Geographiedidakttik der JLU Gießen (2020)